Paulianer Brisanz überall

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Der Countdown bis zum Nordderby gegen den FC St. Pauli läuft unerbittlich. Für beide ist dieses Spiel vielleicht die letzte Chance, um die ambitionierten Saisonziele noch erreichen zu können. Für die Hamburger geht es um den Relegationsplatz genauso wie für die Rostocker. Der einzige Unterschied ist, dass Pauli in die erste Liga sich verabschieden möchte, während Hansa unbedingt ein weiteres Jahr in der zweiten Bundesliga bleiben möchte.

Viel wurde vor diesem Hochsicherheitsspiel gesprochen. Vor allem die Thematik der ausgeschlossenen Rostocker Fans hat viele Leute sich zu ausführlichen Gesprächsrunden hinreißen lassen. Für den Trainer der gastgebenden Kiezkicker hingegen, Andre Schubert, geht es darum mit welcher taktischen Formation er beginnen möchte und vor allem wer ihm überhaupt zur Verfügung steht. Besonders am heutigen trainingsfreien Donnerstag muss sich der ehemalige Paderborn-Coach diversen Fragen von den anwesenden Medien stellen. Der kompromisslose Abwehrspieler Markus Thorandt etwa ist der Überzeugung: „Die Jungs, die Freitag auf dem Trainingsplatz stehen, kommen für das Spiel infrage.“ Diese Aussage hat einen gewissen Wahrheitsgehalt an sich, denn die Abschlusstrainingseinheit wird häufig dazu genutzt, um gewisse Abläufe einzutrainieren. Am gestrigen Mittwoch jedoch gab es das Problem der Unpässlichkeit. So war der Innenverteidiger nur einer von vier übungsfähigen Abwehrspielern.
Die Krankenakte auf dem Millerntor ist enorm lang. So fällt Kapitän Fabio Morena auch weiterhin mit einer Verhärtung im rechten Oberschenkel aus. Auch der spuckende Innenverteidiger Carlos Zambrano, der ohnehin wegen seiner widerlichen Spuckattacke auf Düsseldorfs Sascha Rösler für eine weitere Partie gesperrt wäre, wird mit einem grippalen Infekt auf dem heimischen Sofa verharren und konnte auch nicht an den Trainingseinheiten teilnehmen. Damit ist das personelle Leiden noch nicht ausreichend, denn auch die beiden Außenverteidiger Sebastian Schachten und Moritz Volz konnten am gestrigen Trainingsbetrieb nicht teilnehmen.
Schachten quält sich mit muskulären Problemen in beiden Oberschenkeln, während Volz über akute Rückenprobleme klagt. Zumindest Volz versprühte gegenüber den anwesenden Medienvertretern ein klein wenig Hoffnung, wenn er sagt: „Ich konnte immerhin Lauftraining absolvieren und bin optimistisch, dass es für Sonntag reicht.“ Damit die verletzten Spieler sich ein wenig mehr an die gesteigerten Belastungen gewöhnen können, wird der ehemalige England-Legionär Volz zusammen mit Morena und Schachten ein individuelles Programm bestreiten. Danach soll entschieden werden, ob es zum finalen Abschlusstraining am Freitag reichen wird. Dazu erklärt Thorandt: „Ich denke, dass wir in veränderter Formation spielen werden, das aber mit ein, zwei Wechseln auch hinbekommen. Wenn wir den Ausfall von beiden Außen kompensieren müssten, wäre das allerdings schon ein Problem.“
Stand heute wird der Abwehrblock im brisanten Spiel gegen Hansa Rostock von Leistungsträger Thorandt, sowie den Außenverteidigern Carsten Rothenbach und Jan-Phillip Kalla sowie dem talentierten Außenverteidiger Lasse Sobiech gebildet. Rothenbach kann immerhin schon auf elf Saisoneinsätze in der Startformation verweisen. Kalla hingegen erlebt seine absolute Saisonpremiere. Und Sobiech konnte nach seiner sechseinhalbmonatigen Verletzungspause im ersten Aufstiegsendspiel bei Greuther Fürth wieder für 23 Minuten dabei sein. Stolz sagte der 21-jährige danach: „Ich bin wieder schmerzfrei, gesund und munter.“ Und fügt hinzu: „Natürlich würde ich Sonntag gern spielen, aber das Wichtigste ist, dass wir in dieser Situation jetzt die optimale Besetzung für die Mannschaft finden. Ich hoffe, der Trainer hat die Qual der Wahl“, sagt Sobiech, der die guten Trainingsleistungen bestätigen konnte. Trotzdem möchte er die Spiele nicht missen: „Ja, aber im Stadion mit der Atmosphäre und Stimmung ist das noch mal etwas ganz anderes.